Sternbilder erkennen lernen für Anfänger

Was ist ein Sternbild?

Schon seit Urzeiten hat die Menschheit eine unerklärliche Faszination für den Nachthimmel gehegt. So ist beispielsweise von verschiedenen Hochkulturen wie den Ägyptern und den Babyloniern bekannt, dass sie den Himmel studiert und verschiedene Sternbilder aufgezeichnet haben. Doch was ist ein Sternbild überhaupt? Wenn man bestimmte Sterne am Himmel mit einer Linie imaginären verbindet, entsteht ein sogenanntes Sternbild. Dieses erlaubte es Sternbeobachtern, sich bestimmte Sternformationen besser einprägen zu können und die Sternbilder leichter am Nachthimmel zu erkennen. Bekannte Sternbilder sind die Tierkreiszeichen, die wir unter anderem von den Horoskopen kennen. Aber auch der Grosse Wagen, die Kassiopeia, Orion, der Grosse Bär, der Grosse Hund oder der Zentaur gehören zu den bekanntesten Sternbildern in unseren Breiten.

Kann ich Sternbilder mit blossem Auge erkennen?

Einfach nach oben in den Himmel sehen und direkt Sternbilder erkennen können – dieses Erfolgserlebnis sehnt sich so mancher Hobby-Astronom herbei. Doch wer sich solide Kenntnisse über die verschiedenen Sternbilder aneignen möchte, muss zunächst einmal bei den Grundlagen beginnen. Denn auch wenn es schön wäre, sich direkt am Himmelszelt zurechtzufinden: Noch kein Meister ist vom Himmel gefallen. Um den Nachthimmel kennenzulernen, benötigst du zunächst ein paar Hilfsmittel, die dir die Orientierung erleichtern. Unverzichtbar ist beispielsweise eine drehbare Sternenkarte.  Viele Sternbilder kannst du in einer klaren Nacht bereits mit blossem Auge erkennen.  Doch zusätzlich kann ein Fernglas oder ein Teleskop nützlich sein, wenn du einen detaillierteren Blick auf ein bestimmtes Sternbild erhaschen möchtest. Mittlerweile gibt es auch viele Sternhimmel Apps, die dir die Orientierung erleichtern können und dir zeigen, welche Sternbilder gerade am Himmel zu sehen sind. Auf zwei davon gehen wir später noch einmal genauer ein.

Stargazing-Grundwissen zur besseren Orientierung am Nachthimmel

Den Sternen so nah: Wer Sternbilder sicher erkennen will, kommt um eine kleine Theoriestunde in Sachen Sternenhimmel und Himmelsmechanik nicht herum. Folgende Dinge solltest du auf jeden Fall beachten, wenn du dich am Nachthimmel orientieren lernst:

• Himmelsmechanik: Wie die Sonne ziehen auch Sterne von Osten nach Westen. Das bedeutet, dass die Sterne, die im Westen stehen, schneller untergehen.
• Standort: Welche Sterne überhaupt sichtbar sind, hängt davon ab, wo du dich befindest. Während es am Äquator beispielsweise theoretisch möglich ist, alle Sternbilder am Himmel zu erkennen, kannst du auf dem Südpol nur die Sterne der Südhalbkugel sehen.
• Jahreszeiten: Welche Planeten oder Sternkonstellationen du betrachten kannst, hängt auch von der jeweiligen Jahreszeit ab.
• Zeitliche Faktoren: Wann die Sonne am gewählten Tag deiner Sternbeobachtung untergeht und wie hell der Mond strahlt, wirkt sich direkt auf deinen Erfolg aus. Bei Vollmond wirst du etwa feststellen, dass der Mond viele Sterne überstrahlt und du sie schwer erkennen kannst.
• Stadt oder Land: Die meisten von uns leben heutzutage in grossen Städten. Doch die Lichtverschmutzung durch Strassenlaternen, Leuchtreklame und Autoscheinwerfer führt dazu, dass du mancherorts 95% der eigentlich sichtbaren Sternbilder nicht erkennen kannst. Fahre deshalb am besten nach draussen in eine etwas ländlichere Region, um möglichst viele Sterne beobachten zu können.

Neue Sternbilder erkennen mit Star-Hopping

Zwei Sternbildern sollten Anfänger ihre volle Aufmerksamkeit schenken: Sowohl der Grosse Wagen als auch die Kassiopeia gelten als Wegweiser am Himmel. Denn sie sind jede Nacht sichtbar und stehen sich zudem genau gegenüber.  An ihnen kannst du dich daher hervorragend orientieren, wenn du neue Sternbilder erkennen willst. Diese Technik nennt man Star-Hopping: Du beginnst mit einem bekannten Sternbild oder einem hellen Stern wie dem Polarstern und suchst dir davon ausgehend mithilfe deiner Sternkarte den Weg zum nächsten Sternbild. Eine Beispielübung für Anfänger wäre etwa, vom Grossen Wagen aus zu versuchen, den Grossen Bären zu erkennen. Der Grosse Wagen besitzt sieben sehr helle Sterne, die unterschiedliche Leuchtkraft aufweisen. Vier seiner Sterne formen den Wagenkasten und die drei restlichen eine lange Deichsel. An der Deichsel des Wagens findet sich das sogenannte Reiterlein. Von diesem ausgehend kannst du versuchen, den Grossen Bären zu erkennen. Übrigens: Wenn du die gedachte Verbindungslinie der beiden hinteren Sterne des Grossen Wagens etwa um den Faktor Fünf verlängerst, gelangst du fast direkt zum Polarstern.

Moderne Orientierungshilfen: Die besten Apps für Hobby-Astronomen

Auch wenn man sich auf analoge Weise die Sternbilder am besten merkt: Anfänger fühlen sich häufig sicherer, wenn eine App sie beim Sternebeobachten unterstützt. Besonders praktisch ist beispielsweise die App „Sky Guide" für das iPhone und iPad. Sie navigiert dich durch das Universum und hält alle wichtigen Sternbilder und Planeten für dich parat. Unschlagbar ist vor allem der Scanner mit Echtzeit-Erkennung: Du brauchst nämlich nur deine iPhone-Kamera auf den Himmel zu richten und die App sagt dir sofort, welche Sterne du gerade siehst. Über die Suchfunktion kannst du nach bekannten Sternbildern suchen und dir die exakte Position dank Pfeilen im Bild anzeigen lassen.

Für Android ist die kostenlose App „Sky View Lite“ eine gute Alternative. Auch diese nutz die Kamera deines Smartphones, um dich sicher durch den Nachthimmel zu navigieren. So kannst du spielend leicht verschiedene Objekte am Himmel identifizieren und weisst ganz genau, wo sich die verschiedenen Sterne befinden. Hast du ein Sternbild gesichtet, bekommst du beim Klick darauf zudem zahlreiche spannende Infos geliefert. Noch dazu kannst du deine Lieblings-Sternbilder als Favoriten markieren, sodass du beim nächsten Mal direkt weisst, wo du diese finden kannst.