Silvester-Bräuche aus aller Welt
Der Jahreswechsel steht vor der Tür und mit ihm die Zeit für liebgewonnene Silvester-Bräuche. Traditionelles Essen, besondere Kleidungsstücke und mehr gehören je nach Land zur Silvesternacht dazu. Wir zeigen dir spannende Einblicke in Neujahrsfestlichkeiten aus aller Welt, die manches Mal ziemlich verrückt erscheinen und dann wieder erstaunlich vertraut anmuten. Eins ist jedoch gewiss: Mit viel Freude wird der Jahreswechsel überall auf der Welt gefeiert.
- Silvester-Bräuche aus Deutschland: Senfberliner und Dinner for One
- Silvester-Bräuche in Italien: Rot bringt Glück
- Silvester-Bräuche aus Japan: Das wichtigste Fest des Jahres
- Silvester-Bräuche aus Ecuador: Brennende Hexenköpfe und Politiker
- Silvester-Bräuche in den USA: Party-Time
- Silvester-Bräuche weltweit: Unser Fazit
Silvester-Bräuche aus Deutschland: Senfberliner und Dinner for One
Unsere deutschen Nachbarn feiern wie viele Europäer mit Silvester-Bräuchen wie Sektanstossen und Feuerwerk. Doch während wir uns in der Schweiz Zeit mit dem Beschaffen der Feuerwerkskörper lassen können, müssen sich die Deutschen sputen: Raketen und Co. dürfen üblicherweise nur an den letzten drei Werktagen des Jahres verkauft werden.
Hat man das gewünschte Feuerwerk erstanden, wird in Deutschland am liebsten in geselliger Runde zusammen Raclette verspeist und nicht etwa das in der Schweiz so beliebte Fondue Chinoise. In den kleinen Pfännchen landet dabei alles, was das Herz begehrt, um anschliessend mit würzigem Käse überbacken zu werden. Doch in Deutschland kommen zu Silvester nicht nur Köstlichkeiten auf den Tisch. Ein witziger Silvester-Brauch sieht das Servieren von Neujahrsberlinern vor – die sind allerdings nicht immer das, was sie scheinen. Denn in mancher Runde wir den Gästen ein mit Senf gefüllter Berliner untergeschoben, der spasseshalber getarnt unter seinen marmeladegefüllten Pendants serviert wird. Wer in die kulinarische Scheusslichkeit beisst, hat jedoch Glück im Unglück, denn der Senfberliner bedeutet ein verheissungsvolles neues Jahr.
Das Bleigiessen wird seit einigen Jahren durch Wachsgiessen ersetzt. Dafür wird ein Stück Wachs auf einem Löffel über einer Kerze erwärmt, bis es flüssig wird. Das flüssige Wachs wird in eine Schüssel mit eiskaltem Wasser gekippt – dabei entstehen lustige Formen, die zum Deuten der Zukunft dienen. Eine weitere Silvestertradition der Deutschen sieht übrigens das gemeinsame Schauen des Comedy-Sketches Dinner for One vor, den wir auch in der Schweiz kennen und lieben. Eine weitere Silvestertradition der Deutschen sieht übrigens das gemeinsame Schauen des Comedy-Sketches Dinner for One vor, das wir auch in der Schweiz kennen und lieben.
Silvester-Bräuche in Italien: Rot bringt Glück
Silvester-Bräuche drehen sich häufig darum, was auf den Tisch kommt. In Italien gibt es aber einen Brauch, der mit Unterwäsche zu tun hat. Ja, ganz richtig gelesen! Bei unseren Nachbarn in Italien wird zu Silvester rote Unterwäsche getragen, denn die soll Glück, Gesundheit und Liebe im neuen Jahr bringen. Wichtig ist, dass die Unterwäsche neu ist und am besten ein Geschenk war – das gilt als gutes Omen. Übrigens: auch in Spanien glaubt man an die glückbringende Wirkung roter Unterwäsche zu Silvester.
Wenn das alte Jahr verabschiedet und das neue Jahr eingeläutet wird, gibt es natürlich auch in Italien kulinarische Köstlichkeiten. Traditionell wird ein Linsengericht mit Schweinshaxe serviert. Die Linse, die an Münzen erinnern, stehen symbolisch für Geldsegen im kommenden Jahr.
Silvester-Bräuche aus Japan: Das wichtigste Fest des Jahres
Das Neujahrsfest ist in Japan das wichtigste Fest des gesamten Jahres. Doch traditionelle Silvester-Bräuche dort haben kaum etwas mit den lauten Silvester-Partys gemein, die in der westlichen Welt gefeiert werden. Stattdessen ist Silvester im fernen Osten ein Familienfest, das eher an unseren Heiligabend erinnert. Man trifft sich zum gemeinsamen Verspeisen von Buchweizennudeln und Reiskuchen, die Glück und Wohlstand im neuen Jahr bringen sollen, und anschließend steht ein Gang zum Shinto-Schrein oder Tempel an, um das erste Gebet des Jahres zu begehen. Bis man selbst an der Glocke geläutet, in die Hände geklatscht und sein Neujahrsgebetgesprochen hat, wartet man in Japan ganz still zusammen und genießt die besinnliche Atmosphäre. Am nächsten Tag wird mit der Familie dann ein größerer Schrein aufgesucht, an dem O-Mikuji genannte Voraussagungen für das neue Jahr erstanden werden. Später nimmt man zusammen das traditionelle Neujahrsessen O-Sechi ein, zu dem unter anderem Miso-Suppe, süße Reiskuchen, pürierte Süßkartoffeln mit Kastanien, eingelegtes Gemüse und Fisch gehören.
Wohingegen wir im Westen fleissig Weihnachtskarten schreiben, sehen japanische Silvester-Bräuche die gegenseitigen guten Wünsche fürs Neujahrsfest vor und es werden unzählige Neujahrskarten geschrieben. Es ist nicht ungewöhnlich, einige hundert Neujahrskarten zu erhalten, gerade wenn man eine hohe gesellschaftliche Position einnimmt. Japanische Kinder warten dagegen sehnsüchtig auf die sogenannten Toshidama: Umschläge voller Geld, die ihnen an Neujahr von Verwandten zugesteckt werden.
Silvester-Bräuche aus Ecuador: Brennende Hexenköpfe und Politiker
Im südamerikanischen Ecuador hat sich ein etwas gruseliger Silvester-Brauch etabliert, denn hier stopft man Puppen mit Feuerwerkskörpern voll und zündet diese an Mitternacht an. Doch bei den Puppen handelt es sich nicht nur um irgendwelche beliebigen Darstellungen. Oft werden fiese Hexenköpfe dargestellt, doch auch Personennachbildungen von Politikern oder Figuren aus der Popkultur sind sehr beliebt. Beim Verbrennen der Puppen handelt es sich um einen symbolischen Akt, um alles Schlechte loszuwerden, damit man sorgenfrei in das neue Jahr blicken kann. Die Tradition schreibt ausserdem vor, zwölf Mal über das mit den angezündeten Puppen entfachte Feuer zu springen, um Wohlstand und Glück im kommenden Jahr zu geniessen. Für die Männer Ecuadors existiert ein weiterer ungewöhnlicher Silvester-Brauch, denn sie sollen sich als Witwen verkleiden und auf den Strassen um eine kleine Geldspende bitten. Und was machen die Frauen solange? Natürlich Fotos von ihren Partnern schiessen, mit denen sie sie später ein wenig aufziehen können. Gut zu wissen: Zum Jahreswechsel kommt es in Ecuador auch auf die richtige Farbe der Unterwäsche an. Rot bringt eine neue Liebe, wohingegen gelb Reichtum verspricht.
Silvester-Bräuche in den USA: Party-Time
In den USA feiert man – je nach Ort – im ganz grossen Stil. Eine der bekanntesten Silvester-Partys findet am Times Square in New York statt. Hier versammeln sich etliche Menschen, um beim sogenannten „Ball Drop“ dabei zu sein. Der „Ball“, eine riesige Kugel, senkt sich an einer Stange herab und bildet so den 60-Sekunden-Countdown bis Mitternacht. Dann geht das Feuerwerk los und es wird ordentlich gefeiert.
Ein anderer Silvester-Brauch in den USA wird mit „Nothing goes out“ beschrieben. Demnach darf an Silvester und Neujahr kein Gegenstand das Haus verlassen. Das gilt sogar für volle Müllbeutel. Wer doch etwas aus dem Haus bringt, auf den kommt im neuen Jahr Unglück zu. Das Ausmisten also lieber weiter in den Januar verschieben!
Silvester-Bräuche weltweit: Unser Fazit
Das neue Jahr ist überall auf der Welt ein willkommener Anlass, mit den Liebsten zusammenzukommen und mit viel Freude zusammen zu essen und zu feiern. Mal vertreibt ein lautes Feuerwerk, andernorts ein stilles Gebet die bösen Geister. Letztendlich dienen die Silvester-Traditionen weltweit trotz ihrer Verschiedenheit dazu, Glück und Wohlstand für das neue Jahr zu bringen und das alte Jahr hinter sich zu lassen. Ob beim Feiern mit der engsten Familie oder bei einer grossen Party mit Freunden und Bekannten, wir wünschen euch viel Freude beim Zelebrieren eurer liebsten Silvester-Bräuche und für das neue Jahr alles, alles Gute!
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