Schäfchen zählen – wie funktioniert die altbekannte Einschlafhilfe

Schäfchen zählen: Altbewährtes Einschlafmittel mit Erfolgsgarantie?

Stressbedingte Einschlafprobleme sind für viele Menschen Normalität. Daher kommen immer mehr trendige Produkte auf den Markt, die Schlaflosigkeit bekämpfen und für süsse Träume sorgen sollen: Von Einschlafhilfen wie der angesagten Schlafbeere Ashwagandha bis hin zu Melatonin-Tropfen gibt es inzwischen viele innovative Schlafmittel. Doch wie haben Menschen früher schlaflose Nächte bekämpft, als es all diese neuartigen Schlafhilfen noch nicht gab? Schäfchen zählen ist eine jahrhundertealte Tradition, die beweist, dass Einschlafmethoden weder kompliziert noch teuer sein müssen.

Welcher Schlechtschläfer die Methode erfunden hat und wann genau sie entstanden ist, lässt sich zwar nicht mit Bestimmtheit sagen. Fest steht aber, dass es viele spannende Theorien gibt, die den Mythos vom Schäfchen zählen erklären wollen. Ein besonders pragmatischer Ansatz etwa verankert die Einschlafmethode mitten auf der Schafweide. Dort sollen die Hirten abends vor dem Schlafengehen ihre Schafe gezählt haben, damit sie mit dem guten Gewissen einschlafen konnten, dass unterwegs keiner ihrer Schützlinge verloren gegangen war. Und da sie nach einem anstrengenden Tag müde waren, sollen den Schafhirten bei dieser monotonen Aufgabe öfters einmal die Augen zugefallen sein.

Laut einer anderen Theorie ist das flauschige Aussehen der Tiere dafür verantwortlich, dass Menschen vor dem Einschlafen Schäfchen zählen: Ihr wolliges Fell ist kuschelig weich und erinnert uns an fluffige Wolken, wodurch die Tiere ein Symbol von Gemütlichkeit und Entspannung geworden sind. Und genau diese Aspekte sind besonders wichtig, wenn wir guten Schlaf geniessen wollen.

Warum funktioniert das Schäfchenzählen?

Die Überzeugung, Schäfchen zählen würde beim Einschlafen helfen, hat sich nicht ohne Grund so lange gehalten: Es funktioniert tatsächlich. Interessanterweise könnten es ebenso gut Katzen, Elefanten oder Einhörner sein, die zu zum Einschlafen zählst. Der Schlüssel liegt in der Eintönigkeit der Tätigkeit. Wenn du dich abends in dein Bett kuschelst und zu zählen anfängst, kann dein Gehirn bei der monotonen Tätigkeit abschalten. Statt Sorgen zu wälzen oder dich mit negativen Gedanken selbst am Einschlafen zu hindern, lenkt das Zählen dich von deinem Alltagsstress ab und schenkt dir eine willkommene Pause. Da du mit nichts anderem beschäftigt bist, erhält dein Gehirn keine triggernden Reize, die dich wachhalten könnten, sodass du nach einiger Zeit schläfrig wirst.

Was muss ich beachten, wenn ich Schäfchen zählen will?

Auch wenn die Methode, vor dem Einschlafen Schäfchen zu zählen, ziemlich simpel anmutet, gibt es dabei ein paar Dinge, auf die du achten solltest, damit du noch müheloser ins Reich der Träume gelangst:

• Nichts „zerdenken“: Beim Schäfchen zählen geht es nicht darum, dass du nachher genau weißt, ob du jetzt 103 oder doch nur 98 Schafe gezählt hast. Schliesslich zählst du keine echten Schafe, sondern nur imaginierte. Wenn du dich selbst zu stark unter Druck setzt, kann das Schäfchenzählen tatsächlich den genau gegenteiligen Effekt erzielen und dich noch weiter stressen. Anstatt es perfekt machen zu wollen, reicht es einfach, dir die Schafe auf der Weide vorzustellen und zu verfolgen, wann eines davon über den Zaun springt.  
• Detailliert beschreiben: Damit die Einschlafmethode funktioniert, stellst du dir die Schäfchen am besten so detailliert wie möglich vor. Dabei kommt es weniger darauf an, dass deine Beschreibungen der Realität entsprechen. Tatsächlich kannst du genauso gut pinke oder blaue Schäfchen zählen, wenn dich das glücklich macht. Aber je detaillierter du dir die Tiere vor deinem Auge vorstellst, desto mehr engagiert sich dein Gehirn im Prozess und konzentriert sich voll auf die Aufgabe, anstatt dich mit belastenden Gedanken abzulenken.
• Geduldig bleiben: Wenn du zum ersten Mal Schäfchen zählst, fällt es dir möglicherweise am Anfang schwer, deine Gedanken beiseiteschieben und dich vollkommen auf die Aufgabe zu konzentrieren. Dies ist überhaupt nicht schlimm. Je öfter du die Methode ausprobierst, desto besser klappt es.

Welche alternativen Einschlafhilfen gibt es?

Ist dir Schäfchen zählen einfach zu langweilig? Während einige Personen die Einschlafmethode aufgrund ihrer Eintönigkeit schätzen, empfinden andere das Schäfchenzählen eher als lästige Pflicht. Wenn du dich einfach nicht richtig auf diese Einschlafhilfe einlassen kannst, sind andere Methoden zum Einschlafen wahrscheinlich besser für dich geeignet. Schlaf hat schliesslich verschiedene Gesichter und was dem einen süsse Träume beschert, lässt den anderen noch lange in seinem Bett wachliegen. Wenn du eher der Typ bist, der sich mit sanfter Bewegung entspannt, dann sind Yoga oder Progressive Muskelrelaxation möglicherweise bessere Traumbringer. Achtsamkeit kann ebenfalls eine gute Methode sein, deine Psyche vom Alltagsstress abzulenken. Durch Meditation beispielsweise erreichen viele Menschen einen Zustand tiefer Entspannung, weshalb die Methode ebenfalls schon seit Jahrhunderten als sanfte Einschlafhilfe genutzt wird.

Ob altbewährte Einschlafmethoden wie Schäfchen zählen oder moderne Einschlafhilfen wie ASMR oder ein Einschlafpodcast: Wir wünschen viel Spass beim Ausprobieren, was dir selbst zu einer wohltuenden Nachtruhe verhilft.