Interview mit Designer Oliver Conrad
Eine gelungene Verbindung von praktischem Nutzen und ästhetischem Anspruch zeichnet gutes Produktdesign aus. Bei der sinnlichen Erfahrung eines Produkts setzt Swissflex Designer Oliver Conrad deshalb auf die "emotionale Funktionalität". Der Düsseldorfer Designer berät seine Kunden aus unterschiedlichsten Bereichen erfolgreich bei der Gestaltung ihrer Produkte und schöpft dabei ebenso aus seinen eigenen Erfahrungen als Produzent. Ob aus der hauseigenen Möbelkollektion "made in Düsseldorf" oder "swiss made" aus dem Hause Swissflex, bei Oliver Conrad gehen Stil und Qualität stets Hand in Hand. In unserem Interview stellen wir ihm ein paar Fragen zum Bettendesign.
Guten Tag, Herr Conrad. Haben Sie gut geschlafen?
Ja, sehr gut, vielen Dank.
Wir nehmen an, das Design Ihres Bettes hat dazu beigetragen?
Das Design meines Bettes hat mein Auge erfreut, als ich ins Schlafzimmer gekommen bin, aber es hat kaum dazu beigetragen, dass mein Schlaf besser war.
Welchen Zusammenhang kann man herstellen zwischen gutem Design und der Qualität des Schlafs – man könnte ja auch behaupten, eine gute Matratze braucht nicht viel drum herum?
Ein Motor und vier Reifen ergeben noch kein Auto: Das Bett gibt mir die richtige Einstiegshöhe, sorgt für die Belüftung der Matratze und bietet der Unterfederung den richtigen Rahmen. Naja, gut aussehen sollte es dann schon auch noch.
Inwiefern ist es gerade bei Betten wichtig, dass sich der Designer auch mit der Produktionsseite auseinandersetzt?
Es macht schon Sinn, dass ein Bett in einer hohen Güte produzierbar ist: Wenn Design und Produktion eng zusammenarbeiten, entsteht daraus ein Produkt mit einer sehr hohen Qualität.
Wo lassen Sie sich inspirieren?
Überall.
Holen Sie sich auch Feedback von potentiellen Kunden ein?
Ja, und diese Rückmeldungen sind mir auch sehr wichtig.
Wenn man sich Designklassiker von Größen wie Le Corbusier oder Philippe Starck, um nur zwei zu nennen, anguckt, findet man keine markanten Betten darunter. Woran mag das liegen?
Das stimmt nicht so ganz: Philippe Starck hat beispielsweise ein Bett für Driade und eines für Cassina designt, und auch von Le Corbusier gibt es Schlafmöbel. Ich denke, das Thema „Bett“ ist für jeden Designer interessant.
Das Bett ist ja unser intimster Rückzugsort – und auch Spiegel der gesellschaftlichen Befindlichkeit. Muss ein Designer hier besonders vorsichtig sein, wenn es um Neuerungen und Experimente geht?
Meiner Meinung nach sind Experimente beim Bettendesign fehl am Platz. Innovationen sind wichtig und gute Proportionen, aber letztlich sollte ein Bett aussehen wie ein Bett und nicht wie ein UFO.
Was sind die aktuellen Trends im Bettendesign?
Polsterbetten, gute Verarbeitung, Liebe zum Detail.
Ihr Traumbett, wenn Geld und praktische Erwägungen keine Rolle spielen würden?
Da träume ich jede Nacht drin.
Vielen Dank für das Gespräch!
Bildnachweise:
Titelfoto: ©Oliver Conrad