Art Basel: Der Kunstgipfel
Hoch geschätzt und heimlich gefürchtet: Die Art Basel gilt als renommierteste Messe für zeitgenössische Kunst
Nicht New York, nicht Paris, nein, Basel ist der Ort, auf den in diesen Tagen die gesamte Kunstwelt blickt: Vom 15. bis zum 19. Juni lockt die Art Basel Sammler, Galeristen und Kunstfreunde von Rio bis Tokio in den Nordwesten der Schweiz. Bei der „Olympiade der Kunstwelt“, wie die New York Times einmal schrieb, ist nicht nur alles vertreten, was Rang und Namen hat. Auf der weltweit wichtigsten Kunstmesse für moderne und zeitgenössische Kunst wird über rasante Aufstiege entschieden. Und Abstürze. Allein dabei zu sein ist für die handverlesenen 300 Galerien bereits ein Ritterschlag.
Und für die, die das Auswahlkomitee nicht erwählt hat, oftmals ruinös. Oder zumindest ein Politikum. Wie etwa die Entscheidung, dass Gerd Harry Lybke, der mit seiner Galerie Eigen+Art Kunstgrößen wie Neo Rauch vertritt, in diesem Jahr nicht dabei sein darf. Immerhin hat sich vor zwei Jahren kein geringerer als Brad Pitt ein Gemälde des Leipzigers einpacken lassen. Für schlappe 680 000 Euro. Abseits der etablierten Stars der Szene gibt es auf der 42. Art aber auch Newcomer zu entdecken: Der Sektor „Art Statements“ präsentiert diesmal 27 Einzelausstellungen junger internationaler Künstlerinnen und Künstler, die in wenigen Jahren schon unbezahlbar sein könnten. Gleiches gilt für die jungen Parallelmessen Liste, Volta und Scope. Auch von den Respekt einflößenden Zahlen – rund 60 000 Besucher, an die 2500 vertretene Künstler, Werke für zweistellige Millionenbeträge – sollte man sich nicht schrecken lassen. Nicht nur vermögende Sammler schätzen die intime Atmosphäre des beschaulichen Basel und die maximale Talentdichte auf überschaubarem Raum. Zahllose Events vom kuratierten Kino-Programm bis zur DJ-Performance machen die ganze Stadt für fünf Tage zur übersprudelnden Kreativwerkstatt. Ein Örtchen der Ruhe zu finden ist da fast unmöglich. Oder Kunst. Wie das Hotelzimmer, das zwei Kunststudenten an Besucher vermieten und am nächsten Morgen mit original zerwühltem Laken für das Publikum öffnen. Letzter Ausweg für Last-Minute-Bucher. Oder der Beginn einer großen Karriere.
Bildnachweise:
Titelfoto: ©Courtesy of Art Basel