Was passiert im Schlaf? Die menschlichen Schlafphasen erklärt
Was passiert im Schlaf eigentlich mit unserem Körper? Wir alle haben eine ungefähre Vorstellung vom Schlafen: Wir wissen, dass uns irgendwann die Augen zufallen und manchmal erinnern wir uns an interessante Träume, die wir während unserer Nachtruhe hatten. Vielleicht hast du auch schon einmal von verschiedenen Schlafphasen gehört. Doch wodurch genau unterscheiden sie sich und welche Prozesse finden währenddessen statt? Wir gehen dem Phänomen Schlaf auf den Grund und verraten dir alles zu den faszinierenden Schlafphasen, die ein Mensch Nacht für Nacht durchläuft.
Was passiert im Schlaf – Der menschliche Schlafzyklus
Abends schließen wir die Augen, schlafen ein und morgens werden wir wieder wach – von aussen betrachtet kann Schlaf manchmal wie ein relativ monotoner Prozess aussehen. Aber Schlaf ist alles andere als das. In Wahrheit setzt sich der menschliche Schlafzyklus aus verschiedenen Schlafphasen zusammen, die mit komplexen Abläufen in unserem Körper verbunden sind. Die Frage: „Was passiert im Schlaf?“ kann daher nur unter Berücksichtigung der menschlichen Schlafphasen beantwortet werden.
Obwohl die Übergänge zwischen ihnen fliessend sind, werden meist 4-5 verschiedene Schlafphasen identifiziert. Sie verlaufen zyklisch und ergeben zusammen einen kompletten Schlafzyklus, von denen wir typischerweise vier bis sieben pro Nacht durchlaufen. So sehr sich die einzelnen Schlafphasen unterscheiden, eins ist ihnen gemein: Die Vorgänge, die dabei in unserem Körper ablaufen, sorgen dafür, dass wir körperlich gesund bleiben und fit in den nächsten Tag starten können.
Die Einschlafphase – Langsames Driften in den Schlaf
Während der ersten Schlafphase bereiten sich Körper und Bewusstsein auf die Nachtruhe vor – angeregt durch das Hormon Melatonin, das auch als Schlafhormon bekannt ist. Der Müdemacher sorgt dafür, dass wir langsam vom Wachzustand in den Schlaf driften. Dabei können wir während der Einschlafphase noch relativ leicht geweckt werden, da das Gehirn für Reize, wie Geräusche und Berührungen, empfänglich bleibt. Unsere Muskelaktivität verlangsamt sich zunehmend und unser Körper entspannt sich. Dies geht mit einer allmählichen Verlangsamung von Atmung und Puls einher.
Einige Menschen erleben manchmal ein Sturzgefühl, gefolgt von plötzlich auftretenden Muskelkontraktionen. Daran können sie sich aber in der Regel beim Aufwachen nicht mehr erinnern, denn unser Gehirn sorgt durch die Ausschüttung chemischer Substanzen dafür, dass wir das Einschlafen nicht bewusst wahrnehmen.
Leichter Schlaf – Komfortable Entspannung
Was passiert im leichten Schlaf? Nachdem wir eingeschlafen sind, verlangsamt sich unsere Herzfrequenz weiter und die Körpertemperatur sinkt leicht. Unsere Gehirnströme werden ebenfalls langsamer und Augenbewegungen stoppen, weswegen der leichte Schlaf zum sogenannten Nicht-REM-Schlaf gezählt wird. REM ist Englisch und steht für Rapid Eye Movement, also schnelle Augenbewegungen – die beim Träumen, nicht aber beim leichten Schlafen auftreten.
Der leichte Schlaf ist zu Beginn der Nacht am kürzesten und nimmt nach jedem Schlafzyklus an Länge zu. Ein erwachsener Mensch verbringt die Hälfte der Nachtruhe im leichten Schlaf. Interessanterweise erinnern sich Menschen nicht daran, überhaupt geschlafen zu haben, wenn sie aus dieser Schlafphase erwachen. Ganz anders sieht es dagegen aus, wenn sie aus dem Tiefschlaf geweckt werden. Aber weshalb kommt es zu diesen unterschiedlichen Reaktionen?
Tiefschlaf – Wichtig für Erholung und Regeneration
Die Tiefschlafphase wird manchmal als die wichtigste Schlafphase bezeichnet, denn sie ist essenziell für unsere Erholung. Während unsere Hirnaktivität in dieser Phase auf einer niedrigen Frequenz bleibt, starten die regenerativen Prozesse in unserem Körper. Neben der Zellerneuerung ist der Tiefschlaf wichtig für unsere Immunabwehr. Unser Immunsystem konzentriert sich darauf, Abwehrstoffe auszuschütten und Viren sowie Bakterien in Schach zu halten. Darüber hinaus läuft unser Hormonhaushalt auf Hochtouren. Botenstoffe, die wichtig für Wachstum und Entwicklung sind, werden vermehrt ausgeschüttet. Vor diesem Hintergrund wird der erhöhte Schlafbedarf von Babys und Kindern klar. Um sich gesund entwickeln zu können, brauchen Babys in den ersten Lebensmonaten zwischen 14 und 17 Stunden Schlaf pro Tag. Auch Kleinkinder bis drei Jahre haben im Durchschnitt einen Schlafbedarf zwischen 12 und 14 Stunden. Erst als junge Erwachsene kommen wir mit unter zehn Stunden Schlaf gut aus.
Doch nicht nur für unser körperliches Wohlbefinden ist es unerlässlich, genügend Tiefschlaf abzubekommen. Unsere mentale Fitness hängt genauso von dem besonders regenerativen Tiefschlaf ab. Während dieser Schlafphase speichert unser Gehirn Erlerntes und transferiert dieses anschliessend vom Kurzzeitgedächtnis ins Langzeitgedächtnis. Dies erklärt, warum es so effektiv ist, nach einer Lerneinheit eine Runde zu schlafen – probiere es doch einmal selbst aus und lege dich nach dem Lernen für ein erfrischendes Nickerchen hin.
Weckt man uns aus dem Tiefschlaf – was übrigens gar nicht so leicht ist – und zwingt uns dann zum Aufstehen, fühlen wir uns erst einmal orientierungslos und übermüdet. Doch was passiert im Schlaf, wenn wir nur unvollständig aus der Tiefschlafphase aufwachen? Phänomene wie Schlafwandeln und Sprechen während des Schlafes können die Folge sein. Diese Verhaltensweisen haben nichts mit einem Traumgeschehen zu tun, dass wir in der Realität umsetzen wollen, sondern sind auf gestörten Tiefschlaf zurückzuführen.
REM-Schlaf – Verarbeitung vom Tagesgeschehen
Für viele Menschen ist der REM-Schlaf besonders faszinierend, denn er beschwert uns fantastische, manchmal verrückte oder sogar beängstigende Träume. In dieser Phase ist das Gehirn besonders aktiv. Der REM-Schlaf verdankt seinen Namen den schnellen Augenbewegungen hinter geschlossenen Lidern (Rapid Eye Movements), die für ihn kennzeichnend sind. Atmung und Herzfrequenz steigen, während die Muskeln entspannt bleiben. Dies hat einen guten Grund: Während des REM-Schlafs träumen wir, und dank der starr bleibenden Muskulatur können wir unsere Träume nicht in Bewegungen umsetzen. Die Träume dienen unserem Gehirn dazu, das Tagesgeschehen zu verarbeiten. Genau wie beim leichten Schlaf erhöht sich die Gesamtdauer des REM-Schlafs mit jedem Schlafzyklus: Dauert die erste Traumphase nur knappe zehn Minuten, fallen die darauffolgenden Traumphasen immer länger aus, sodass die letzte Traumphase bis zu einer Stunde dauern kann.
Fazit: Das passiert mit uns im Schlaf
Was passiert im Schlaf? – Inzwischen dürftest du eine klare Vorstellung davon haben, in welche Schlafphasen sich der menschliche Schlafzyklus gliedert und welche Prozesse dabei in unserem Körper ablaufen. Ob Entspannung, Regeneration, Festigung von Informationen oder Verarbeitung der Tageseindrücke – für gesunden Schlaf müssen wir alle Schlafphasen mehrmals durchlaufen. Wird der Rhythmus unterbrochen oder frühzeitig beendet, fühlen wir uns oft unausgeruht oder starten mit trüber Stimmung in den Tag. Um die positiven Effekte einer erholsamen Nachtruhe an dir selbst zu spüren, solltest du also auf jeden Fall genügend Zeit für deinen Schlaf einplanen und dich an eine gute Schlafhygiene halten.
Bildnachweise:
Rido / Adobe
Stock
Miriam Alonso / pexels.com
Ketut Subiyando / pexels.com
Cottonbro / pexels.com