Mit nassen Haaren schlafen – absolutes No-Go?

Warum wir manchmal mit nassen Haaren schlafen gehen 

Wer geniesst nicht das Gefühl, sich nach einem anstrengenden Tag eine entspannende Dusche oder ein Schaumbad zu gönnen? Wenn du eine Kurzhaarfrisur trägst, trocknen deine Haare anschliessend an der Luft von selbst, während du es dir bei deiner Lieblingsserie auf dem Sofa gemütlich machst. Doch so praktisch ein Kurzhaarschnitt auch sein kann, viele Frauen und einige Männer tragen ihre Haare lieber lang.  Eine seidige Mähne ist zwar hübsch anzusehen, braucht aber einiges an Pflege und Styling. Und manchmal ist es nach dem Duschen einfach zu verlockend, die übliche Pflegeroutine einmal zu überspringen und sich direkt ins warme Bett zu kuscheln. Schliesslich kann niemand von uns erwarten, dass wir immer die Zeit und Lust dazu haben, unsere feuchten Haare vor dem Schlafengehen komplett trocken zu föhnen, oder? Wären da nur nicht die kritischen Stimmen in unserem Hinterkopf, die wir irgendwann einmal von unserem Friseur oder der besten Freundin aufgeschnappt haben: Mit nassen Haaren ins Bett zu gehen ist schädlich für die Haare und für die Gesundheit. Aber drohen uns wirklich Erkältungsgefahr und abgebrochene Strähnen, wenn wir unsere Haare vor dem Schlafengehen nicht föhnen? Oder ist es gar nicht so schlimm, ab und an mal eine Ausnahme zu machen?

Ist das Schlafen mit nassen Haaren gesundheitsschädlich? 

Es heisst oft, dass man nie mit nassen Haaren ins Bett gehen sollte, da dies negative Folgen für die Gesundheit haben könnte. Und tatsächlich ist es im Hinblick auf unser Wohlbefinden keine gute Idee, mit nassen Haaren schlafen zu gehen.

1. Erkältungsrisiko: Eine Erkältung wird meistens durch Viren verursacht, daher bedeutet es nicht unbedingt, dass du krank wirst, nur weil du deine Haare über Nacht nicht trocknest. Allerdings erleichtert das Schlafen mit nassen Haaren möglicherweise den Viren den Zugang zu deinen Schleimhäuten. Dies liegt daran, dass nasse Haare dazu führen, dass wir mehr Kälte empfinden und unsere Kopfhaut abkühlt. Als Reaktion darauf ziehen sich anschliessend unsere Schleimhäute zusammen. In diesem Zustand sind sie möglicherweise nicht mehr in der Lage, den normalen Abwehrmechanismus unseres Körpers aufrechtzuerhalten, sodass Erkältungsviren leichtes Spiel mit uns haben.
2. Kopfhautprobleme: Wenn du abends deine Haare nicht trocknest, bleibt auch deine Kopfhaut zwangsläufig feucht. Das schafft optimale Bedingungen für das Wachstum von Bakterien und Pilzen, da diese in dem feuchtwarmen Klima, das auf einem nassen Kopfkissen in Kombination mit feuchter Kopfhaut herrscht, den idealen Nährboden finden. Die Wärme und Feuchtigkeit erhöhen ausserdem das Risiko einer Pilzinfektion auf der Kopfhaut, was zu unangenehmen Schuppen führen kann. Wenn die Kopfhaut andauernd schuppt und juckt, ist dies nicht nur ein ästhetisches Problem, sondern richtig schmerzhaft. Ein feucht-warmes Mikroklima auf der Kopfhaut kann im Extremfall eine schmerzhafte Dermatitis begünstigen. Es ist daher ratsam, die Haare immer gründlich zu trocknen, um schwere Infektionen und weitere gesundheitliche Risiken zu vermeiden.
   
3. Haarbruch und Spliss: Oft dauert es viele Jahre, eine lange Mähne wachsen zu lassen. Da ist es besonders ärgerlich und frustrierend, wenn die mühsam gezüchteten langen Haare an den Enden Spliss entwickeln und brüchig werden. Nicht nur häufiges Färben kann die empfindliche Haarstruktur schädigen, auch das Schlafen mit feuchtem Haar erhöht das Risiko von Haarbruch. Unser Haar ist im nassen Zustand besonders anfällig und die Reibung der nassen Haare auf dem Kissen kann zu abgebrochenen Strähnen führen. Um deine schöne Frisur zu erhalten, solltest du daher immer mit trockenem Haar schlafen.
4. Schlechte Schlafqualität: Die Kombination aus nasser Kopfhaut und feuchten Kopfkissen kann nicht nur Pilzinfektionen fördern, sondern fühlt sich auch nicht besonders angenehm an. Wenn du dir vor dem Schlafen die Haare waschen willst, solltest du daher genug Zeit einplanen, damit du deine Mähne zumindest etwas anföhnen kannst. 

Was kann ich tun, wenn ich ausnahmsweise mit nassen Haaren ins Bett muss? 

Das Schlafengehen mit nassen Haaren lässt sich in unserem hektischen Alltag nicht immer vermeiden. Unsere Tipps helfen dir dabei, im Ausnahmefall Haarschäden zu minimieren und besser zu schlafen.

• Wasser nicht zu heiss drehen: Bei jeder Haarwäsche öffnen wir die Schuppenschicht der Haare. Dies macht das Haar anfälliger für Schäden. Heisses Wasser raut die Schuppenschicht zusätzlich auf, wohingegen kaltes Wasser die Haare versiegelt und unsere Mähne wunderbar glänzen lässt. Wenn du deine Haare nicht ganz mit kaltem Wasser waschen möchtest, wasche sie mit lauwarmen Temperaturen und spüle sie abschliessend einmal mit kaltem Wasser durch.
• Beim Duschen einen Conditioner benutzen: Weil unser Haar im nassen Zustand so empfindlich ist, solltest du nach dem Shampoonieren auf jeden Fall einen Conditioner verwenden. Er bewirkt, dass sich die Schuppenschicht schliesst und dein Haar sich nach der Reinigung seidig weich anfühlt.
  
• Haare sanft entwirren: In nassem Zustand kannst du dein Haar sanft mit deinen Händen entwirren. Kämme und Bürsten solltest du dagegen vermeiden, denn damit kann es zu Haarbruch kommen.
• Haare antrocknen lassen: Wenn du keine Zeit hast die Haare zu föhnen, solltest du dein Haar zumindest etwas an der Luft antrocknen lassen. Ein Microfasertuch kann ebenfalls überschüssige Feuchtigkeit absorbieren, sodass du abends vor dem Schlafengehen die Haare locker darin einschlagen kannst.
• Schütze dein Haar: Haaröl legt sich wie ein Schutzmantel um dein Haar und schützt es über Nacht. Einfach eine kleine Menge in die Längen geben und gut verteilen.
• Kopfkissen austauschen: Pilze finden auf einem feuchten Kopfkissen den perfekten Nährboden zum Wachstum. Um die Ansammlung von Bakterien und Krankheitserregern zu vermeiden, ist es ratsam, das Kissen am nächsten Morgen zu waschen und gegen ein frisches auszutauschen. Dadurch erlebst du ein angenehmes Gefühl von Frische und kannst unbeschwert träumen.
  

Diese Frisur zum Schlafen schützt die Haare über Nacht 

Viele Menschen mit langen Haaren mögen das Gefühl nicht, wenn ihre Mähne locker und unordentlich auf das Kopfkissen fällt. Daher haben sie sich angewöhnt, die Haare vor dem Schlafengehen immer zu einem lockeren Zopf zu flechten. Doch während dies bei trockenen Haaren überhaupt kein Problem darstellt, solltest du beim Schlafen mit nassen Haaren besonders vorsichtig sein. Denn wenn du deine empfindlichen nassen Haare über Nacht flechtest oder anderweitig zusammenbindest, kann es schneller zu Haarbruch kommen. Das liegt daran, dass Flechtfrisuren eine erhöhte Spannung auf dein Haar ausüben. Wenn es ab ins Bett geht, solltest du lieber auf die richtige Frisur setzen, um keine kaputten Haare beim Aufwachen zu riskieren. Ein lockerer Dutt kann helfen, Haarschäden zu minimieren und Knotenbildung zu vermeiden. Am besten verwendest du zum Fixieren ein Haargummi ohne Metallelemente wie ein Scrunchie oder ein Spiralhaargummi. Alternativ kannst du deine Haare mit einer Seidenhaube bändigen.